Sexologie und Sexualtherapie

Konkreter Ansatz

Im Gegensatz zu anderen sexualtherapeutischen Ansätzen – das macht es auch für das Tantra so spannend – interessiert sich SC auch für die konkrete sexuelle Realität, also die Art, wie ein Mensch sich körperlich erregt, die Atem- und Bewegungsmuster und die Anspannung/Entspannung der unterschiedlichen Muskelgruppen dabei.
Laut SC leben wir meistens nicht  das in uns angelegte Lustpotential auf eine positive und schöpferische Art, sondern müssen oft mit einer recht eingeschränkten Sexualität umgehen. Die gute Nachricht: es ist jedoch nie zu spät, umzulernen und sich das volle Spektrum einer reichen und glücksbringenden gesunden Sexualität anzueignen – lebenslanges Lernen ist auch im Sexuellen möglich.

Ganzheitliche, integrale Sicht

Das Ziel einer Behandlung mit der Methode des Sexocorporel ist sexuelle Gesundheit. Darunter wird hier verstanden, dass all die unterschiedlichen Komponenten der Sexualität miteinander harmonisch agieren und der einzelne es schafft, sich sexuell auf befriedigend erlebte Art und Weise auszudrücken.

Sexocorporel unterscheidet vier Gruppen von Komponenten: physiologische, persönlich-emotionale, kognitive und beziehungsmäßige, die alle miteinander vernetzt sind und sich gegenseitig spiegeln. Freunde des Tantra finden hier einige Parallelen zur  berühmten Sex-Herz Verbindung. Ich denke, dass man in der Tat auf der Idee des SC eine integrale Sichtweise der Sexualität aufbauen kann.

Wie man seinen Körper zur Lust einsetzt

Der wohl wichtigste und am wenigsten bekannte Aspekt der Sexualität sind die Erregungsmodi, also die spezielle Art und Weise, wie Menschen ihren Körper nutzen, um sich sexuell zu erregen und gegebenenfalls einen Orgasmus zu erreichen.

  • Beim archaischen Erregungsmodus findet die Erregung vor allem durch starken Druck statt, durch Zusammenpressen der Beine, oft auch mit einem Kissen oder Stofftier, in Bauchlage oder an einer Bettkante, Stuhllehne etc. Dieser nicht seltene Modus führt oft zu Grenzen beim sexuellen Erleben.
  • Beim mechanischen Erregungsmodus, der bei Männern der häufigste ist, wird die orgastische Entladung durch mechanische und schneller werdende Reibung von Penis und Klitoris erreicht. Auch dieser Modus wird öfters störanfällig.
  • Beim ondulierenden Erregungsmodus (eher bei Frauen anzutreffen) erregt sich die Person vor allem durch fließende Bewegungen des gesamten Körpers. Dieser Modus ermöglicht hohe subjektive Lust und intensive Gefühle, die genitale Erregung reicht aber nicht aus, um zur orgastischen Entladung zu kommen.
  • Beim wellenförmige Erregungsmodus ist die Bewegung die so genannte doppelte Schaukel. Das Becken und die Schultern werden gleichzeitig in der Körperachse bewegt – man kann diese Bewegung aufteilen in die untere Schaukel (Beckenbewegung) und die obere Schaukel (Bewegungen von Brust, Schultern und Kopf). Die untere Schaukel verstärkt die sexuelle Erregung, die obere die Gefühlsempfindungen.
    So führt die doppelte Schaukel zu vollem Begehren und gleichzeitig auch zu Liebesgefühlen – oben und unten sind bei diesem Modus immer verbunden! Der wellenförmige Modus entspricht außerdem der natürlichen Reflexbewegung, die wir auch beim Lachen, Husten oder Niesen machen, und unterstützt in jeder Hinsicht ein volles, tiefes und tantrisches sexuelles Erleben.
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