Die Tantramassage

 

Die Basis der Tantramassagen entstand in den 1970er Jahren durch die Herausbildung einer eigenen westlichen Adaption des fernöstlichen Tantra. Hier nahm ein neues Verständnis im Umgang mit den sexuellen Lebenskräften seinen Anfang. Die Grundlage der Tantramassage ergibt sich aus einem tantrischen, ganzheitlichen Menschenbild, der chinesischen Yin- und Yang-Lehre, aus dem Taoismus und aus unterschiedlichen westlich geprägten Massagetechniken.

Die Tantramassage geht in der Kunst der Berührung über das bisher dagewesene hinaus. Hier kann zugewandte Berührung, Empfänglichkeit und Lust in einem klaren Rahmen integriert erlebt werden. Der Beruf der Tantramasseurin ist ein gesellschaftlicher Beitrag für ein ausgleichendes, sich gegenseitig stärkendes Verhältnis zwischen den weiblichen und männlichen Polen.

Da es seither weder allgemein gültige Definitionen der Tantramassage noch sinnvolle Richtlinien für deren Ausbildung gab, wird der Begriff Tantramassage für sehr unterschiedliche Angebote vom Rotlicht-Bereich bis hin zur esoterisch-vergeistigten Therapie genutzt.

Mit einem zeitgemäßen Verständnis von Tantra hat der Tantramassage Verband e.V. nun Ausbildungs- und Qualitätsstandards entwickelt, denen das Zinnober-Institut entspricht. Es ist deshalb vom Tantramassage Verband e.V. zertifiziert, die Tantramassage-Ausbildung durchzuführen.

WAS IST TANTRAMASSAGE?

Die Tantramassage ist ein umfangreiches Massage- und Verehrungsritual. Dabei wird der ganze Körper berührt. Es geht für den Empfangenden darum, das eigene Potenzial der sinnlich-sexuellen Lebenskraft unmittelbar zu erfahren und weiter zu entfalten. Die Massage hat einen sinnvoll aufgebauten, in seinen Grundelementen feststehenden Ablauf und einen rituellen Charakter. Der Intimbereich ist bei der Tantramassage auf harmonische und natürliche Art mit einbezogen.

Die Tantramassage wie wir sie mit Freude und Leidenschaft lehren, zeichnet sich u. a. durch folgende Faktoren aus:

  1. Ganzheitliches Menschenbild
    Tantra ist eine Lebensanschauung die den Menschen als Ganzes sieht. Berührung und Kontakt, Räume der Stille und das sexuelle Empfinden sind gesunde und wichtige Aspekte des menschlichen Lebensausdrucks. Deshalb wird der Intimbereich in der Massage nicht tabuisiert, sondern bewusst und gekonnt zelebriert. Herz und Becken können sich verbinden. Zudem wird mit der Berührung des Körpers der Mensch auch in seinem Bedürfnis nach Ruhe, nach den tiefen Gefühlen und dem Klang der Seele angesprochen.
  2. Ritual und Respekt
    Mit einer rituellen Eröffnung der Massage entsteht ein Raum, in dem das Persönliche zurücktritt und der Empfangende in seinem höchsten Potenzial angesprochen wird. Durch einen bewussten Schritt, der rituell manifestiert wird, lässt die Massierende alle Urteile und Meinungen hinter sich. Was bleibt, ist Respekt und Achtsamkeit. Dies ist die tantrische Haltung, in der die Massage stattfindet.
  3. Verehrung
    Die Absicht der Tantramassage ist Verehrung. Obwohl eine gute Tantramassage heilsam sein kann, ist es keine Therapie. Therapie braucht eine Diagnostik und geht grundsätzlich davon aus, dass etwas nicht heil ist. Tantramassage ist nicht mangel- sondern potenzialorientiert und verehrt das, was ist. Was ist darf sein und was sein darf kann sich verändern. Der Mensch wird in seinem essentiellen Wesen gesehen, als Mann, als Frau, als Mensch, als Teil der Schöpfung.
  4. Grenzen
    Die Massage schließt sexuelle Interaktion und Vereinigung aus. Die Masseurin ist aktiv, der (die) Empfangende bleibt während des ganzen Tantramassagerituals rezeptiv/empfangend und ist eingeladen, sich in seiner eigenen Sinnlichkeit zu erfahren.
  5. Integrität
    Integrität ist die Basis auf dem das gesamte Geschehen in der Massage und ihrem Umfeld geschieht. Das bedeutet:

    • In der Massage findet ausschließlich statt, was der Integrität des Masseurs bzw. der Masseurin entspricht.
    • Das sexuelle Empfinden des Masseurs/Masseurin ist für die Massage nicht relevant. Es werden keine falschen Tatsachen vorgespiegelt um den Gast „anzutörnen“.
    • Die Dauer, der Inhalt und die Kosten entsprechen dem Angebot und sind im Voraus festgelegt.
    • Verlässlichkeit und Redlichkeit gegenüber Kunden, Kollegen und dem Massage-Institut werden vorausgesetzt.
    • Die Massage hat einen feststehenden Ablauf, der die Intuition der Massierenden einschließt – spezielle Wünsche des Gastes sind nicht verhandelbar.
    • Auch wenn die Massage in einem tantrischen Geist stattfindet, dient dies nicht zur Belehrung der Massagegastes. Bewußtheit über das eigene Verhalten, Erleben und Empfinden des Empfängers/der Empfängerin kann durch Verehrung und absichtslose Berührung von innen heraus entstehen.
    • Die professionelle Ausübung der Massage verlangt die Bereitschaft zum Selbstwachstum des Masseurs/der Masseurin. Sie sind kontinuierlich aufgefordert und eingeladen, sich mit ihren eigenen Haltungen und Mustern zu beschäftigen und zu wachsen. Insbesondere gilt dies für ihre Prägungen hinsichtlich der eigenen Geschlechtsidentität als Mann bzw Frau, zu ihrer eigenen Männlichkeit bzw. eigenen Weiblichkeit , der Sexualität, der Haltung zur Frau bzw. zum Mann und zur Zusammenarbeit mit anderen Menschen.
      Im Zinnober Tantramassageausbildungslehrgang wird dies durch die herzliche, fachliche und kompetente Begleitung des Ausbildungsteams unterstützt, sowie durch Peergrouptreffen angeregt. Das Ausbildungsteam lehrt nicht nur Massage sondern liebt die Tantramassage und sieht sie als wertvollen Beitrag im privaten Leben.Tantramassage Verband e.V.